Organisierte AbtreibungsgegnerInnen in Österreich

Human Life International: Frauenfeindlich und antisemitisch

Reaktionäre AbtreibungsgegnerInnen sind weltweit aktiv. Wenn wir über organisierte AbtreibungsgegnerInnen in Salzburg reden, ist Human Life International (HLI) eine der hartnäckigsten Organisation in ihrer Mission Schwangerschaftsabbrüche zu kriminalisieren. Zur Verdeutlichung der ideologischen Wurzeln ein Zitat des Gründers Paul Marx: “an dem größten Holocaust aller Zeiten, der Abtreibung sind vornehmlich jüdische Ärzte und jüdische Feministinnen beteiligt”. HLI bezeichnet sich selbst als die größte “Lebensschützerorganisation” weltweit. Fest steht, dass wir es hier mit einer interkontinental tätigen Organisation zu tun haben. Der Leiter des Salzburger „Lebenszentrums“ ist Joannes Bucher. Mit ihm als „Europa-Koordinator“ betreibt HLI seine Expansion nach Osteuropa, um dort ihre sexistische Mission fortzusetzen. Pikanterweise ist Bucher als Psychotherapeut tätig.

Jugend für das Leben – Desinformation für Jugendliche

Jugend für das Leben soll in der Arbeitsteilung der organisierten AbtreibungsgegnerInnen das weniger verstaubte Standbein darstellen. Die Mitglieder mögen durchschnittlich jünger sein als jene von anderen Gruppierungen wie Human Life International (HLI) – aber nicht weniger reaktionär. Eine konkrete Gefahr, die von JfdL ausgeht, sind ihre sogenannten “Schuleinsätze.” Dabei treten sie in Schulen auf um dort im Rahmen des Unterrichts ihre Propaganda zu verbreiten. Laut Eigenangaben erfolgt die Einladung durch Lehrpersonen. Ein “Schuleinsatz” besteht laut JfdL aus einem “multimedialen Vortrag” und einer Diskussion. Der Einsatz sei kostenlos und erfolge auf Einladung der Schule in Religion oder Biologie für Schüler_innen ab 13 Jahren. Hinter dem “multimedialen Vortrag” steckt wohl die desinformierende, schwer ideologiegeladene Powerpoint-Präsentation auf der alten Version der Homepage der Gruppierung. Diese Schuleinsätze sind insofern eine Gefahr, als dadurch die sexistischen und sachlich falschen Äußerungen von Jugend für das Leben durch das Eingliedern in den Unterricht für Schüler_innen normalisiert und legitimiert werden.

Die Loretto-Gemeinschaft: Sommer, Sonne, Exorzismus

Einen Aufschwung erlebt aktuell die Loretto-Gemeinschaft – in Salzburg und österreichweit. In einem mehrstöckigen Haus an der Salzach betreiben sie eine sogenannte „Home Mission Base“. Dort werden zukünftige Kader der ultra-religiösen, rechten Gruppierung ausgebildet. Die Loretto-Gemeinschaft scheint äußerst finanzkräftig zu sein: neben dem Haus an der Salzach betreiben sie ein Büro am Hanuschplatz und die Dombuchhandlung in der Altstadt. Zu Pfingsten veranstalten sie ein sogenanntes „Fest der Jugend“. Mehrere tausend Jugendliche nehmen jährlich daran teil. 2017 konnten Zuseher_innen per Live Stream verfolgen, wie ein Loretto-Kader im Beisein von Erzbischof Lackner von der Festung aus einen Laien-Exorzismus über die Gynmed abhielt und die „Dämonen“ aus der Klinik für Schwangerschaftsabbrüche im LKH austrieb.